Bodenloser Eskapismus im 16:9 Format
Buch: The Wedding People + Mai-Flops; | Paid: Summer picks; Kolumne über Serien-Eskapismus und Fandoms als Teil des Writer's Rooms
Auf wie vielen Hochzeiten tanzt ihr dieses Jahr? Ich habe schon auf einer das Bein geschwungen, die nächste ist dann erst im Oktober (in einem Schloss in Irland, kann’s kaum erwarten!). Falls ihr schon total drin seid im Wedding-Game oder einfach ein gutes Buch für den Strandurlaub sucht, hier ist es:
The Wedding People von Alison Espach
Der Roman ist letztes Jahr auf Englisch erschienen, wer lieber auf Deutsch lesen möchte, muss sich bis zum 25. Juli gedulden, da erscheint er bei Lübbe in der Übersetzung von Verena Ludorff.
Phoebe Stone trägt ein grünes Seidenkleid und goldene High Heels, als sie in einem 5-Sterne-Hotel an der amerikanischen Ostküste ankommt. Sie wird deshalb für einen Hochzeitsgast gehalten, tatsächlich ist sie die einzige, die nicht zum Feiern angereist ist – sondern, um sich das Leben zu nehmen. Das Hotel kann sie sich zwar gar nicht leisten, aber am Tiefpunkt des Lebens ist das Urlaubsbudget egal und ins luxuriöse „Cornwall Inn” wollte sie schon immer – eigentlich mit ihrer großen Liebe…
Als sich die Wege von Phoebe und der Braut mit Hang zum Micromanaging kreuzen, setzt Letztere alles daran, die Fremde am Freitod zu hindern. Damit bringt sie etwas in Gang, das keine von beiden erwartet hat und zum Pulsgeber der Hochzeitswoche wird.
Ein unterhaltsamer Roman mit einer guten Prise absurden Humor, dessen Stärke die sehr gut gezeichneten Charaktere und ihre fantastischen Dialoge sind. Manchen Stellen und natürlich auch das Ende sind etwas vorhersehbar, aber das verzeiht man einem summer read immer.
Der Mai war ein Flop.
Eigentlich wollte ich euch den neuen Roman von Ocean Vuong empfehlen, aber die Geschichte hat mich einfach nicht erreicht. Was mich traurig macht, denn ich habe noch nie so viele Bücher abgebrochen wie dieses Jahr – wobei ich „Der Kaiser der Freude” immerhin zu Ende gelesen habe. Die ersten und letzten Seiten haben mich sehr berührt und auch in diesem zweiten Roman stehen poetische und starke Sätze drin. Für mich aber zu wenig Plot bei 520 Seiten und bei extremer Tiergewalt bin ich immer raus.
Fairerweise möchte ich sagen, dass ich mittlerweile so viel zu den Themen Fentanyl, Klassismus und Rassismus in den USA gelesen habe, dass ich vielleicht nicht mehr empfänglich genug bin. Der Kaiser der Freude ist einfach so unendlich deprimierend.
Eine andere Enttäuschung, die ich im Mai beendet habe, ist „Albion” (Wo wir uns treffen) von Anna Hope. Wie kann man ein so wichtiges Thema derart langweilig ausbreiten? Ist mir wirklich ein Rätsel.
Und die erste Folge der dritten Staffel von „And just like that” hat die konstant schlechte Qualität jetzt so übertroffen, dass ich mich persönlich beleidigt fühlte. Die platten Storylines, die einfach im Sand verlaufen, sind so übel, dass AJLT nicht mal mehr als guilty pleasure reicht. Byeeee!
Viel cooler, schlauer, witziger und inklusiver: Survival of the thickest (Netflix)
Was ich abgesehen davon geschaut habe und mochte: The Studio (2+), Sirens (2-), Your friends and neighbors (2-), Forever (1-), The Pitt (1+)
So viel zur Popkultur. Im Mai hatte ich außerdem eine derart schlimme Begegnung auf einer meiner Lesungen, dass ich mehrere Tage gebeutelt durch die Gegend lief. Wenn ich nicht lief, stand und lag ich neben mir. Vielleicht schreibe ich mal was drüber, aber jetzt ist noch nicht die Zeit.
Daraufhin gab es ein schmerzhaftes Zerwürfnis mit einer mir lieben Person und als es endlich bergauf ging, wurde mir gestern mein Pony verschnitten – im eigentlich besten (und nicht teuersten!) Salon der Stadt. Wie bitte? (Bill-Kaulitz-Stimme).
Eventuell räuchere ich mich komplett mit Palo Santo aus, bevor ich gleich in den Urlaub fahre. Die acht Personen und drei Hunde, mit denen ich in Korsika ein großes Haus teilen werde, sollen nämlich eine gute Zeit haben!
Und ich auch mal wieder.
🌻 Drei Gedanken / summer picks vor der Kolumne 🌻
Welcher Sommer steht nach brat summer (und demure) an?
Welchen Sommersong ich jedes Jahr höre
ein berufliches Update und die Bitte, eure Daumen zu drücken!